Circular Campus Hannover

Eine Initiative zur Wiederentdeckung des Mittellandkanals und des Lindener Hafens -
mit Studierenden des BSc Architektur im Sommer 2020
 
Im Areal des Lindener Hafens sind auf  70 ha 50 Betriebe mit rund 3.000 Beschäftigten angesiedelt. Es ist die größte industriell-gewerblich genutzte Fläche innerhalb des Stadtgebiets von Hannover. Allerdings mischen sich funktionierende und stillgelegte Betriebe, intensiv genutzte Flächen mit brachliegenden Flächen - eine poröse industriell-gewerbliche “Insel” innerhalb des Stadtgebietes. Über die Zukunft dieser “Insel” wird zunehmend debattiert, unterschiedliche Ziele wie die Sicherung eines Gewerbestandorts in der Stadt und der Bedarf an Wohnraum kollidieren. Uns interessieren als Ausgangspunkt die territorialen Netze von Bewegungen von Menschen und Gütern, für und mit denen der Hafen entstand: vorderhand das Wassernetz, das als Mittellandkanal gleichzeitig ein urbanes Wassernetz darstellt; dann eine Vielzahl materieller und immaterieller Netzwerke.
 
Davon ausgehend soll mit dem Studienprojekt das Thema der circular economy für eine neue Rolle des Hafens in Stadt und Territorium in die Diskussion gebracht werden. Damit sind Innovationen in Kreislaufsystemen angesprochen, die nicht nur auf eine umfängliche Rolle erneuerbarer Ressourcen zielen, auf regionale Netzwerke, sondern auch auf kulturelle und soziale Ressourcen sowie eine tiefgreifende Veränderung von Verhaltensweisen und Einstellungen in dieser Neuaufstellung der Ökonomie. Der Begriff des recycling wird von einer materiellen Bedeutung in eine urbane Dimension übertragen. Damit rücken insbesondere Bildung, Forschung, Start-ups und Möglichkeitsräume für Kreative in den Vordergrund, aber auch neue Mischungen von Arbeiten und Wohnen. Für einen markanten Ort für circular economy im gesamten Hafenareal, in Hannover und darüber hinaus werden Vorschläge entwickelt, die eine neue Form eines campus ermöglichen sollen. Dieser campus soll das kreative und innovative Potenzial der Stadt zur Geltung bringen und als Motor der Stadtentwicklung wirken - durch innovative Programmatik und Architektur, Recycling auch räumlicher Gestaltung und im Bauen, und durch neue urbane Räume.