Lust am Klima, Lust am Wandel

Wolkenkuckucksheim, International Journal of Architecture Theory

In Deutschland wird die Fragestellung der städtebaulichen Anpassung an den Klimawandel und dessen Folgen vor allem in Hinblick auf zwei Aspekte diskutiert: wie die zukünftige Überhitzung der Städte in den Sommermonaten gemindert werden kann und wie Städte gegenüber den ansteigenden Starkregenereignissen widerstandsfähig gemacht werden können. Um der weiteren globalen Erwärmung und den dadurch entstehenden Extremwettersituationen entgegenzuwirken, soll ressourcensparend gebaut und gelebt werden, das heißt, dass vor allem der Einsatz fossiler Energien weitest möglich reduziert werden soll. Konsens ist, das dies durch kompaktere Stadtstrukturen, die Förderung alternativer Mobilität und dem Einsatz energieeffizienter Techniken sowie durch die Nutzung von regenerativen Ressourcen in adäquat ausgerichteten Gebäudestrukturen zu unterstützen ist.

Es ist jedoch zu bezweifeln, dass die aus dem Klimawandel erwachsenen Anforderungen für die Planer lediglich in der Erfüllung zusätzlicher technischer Auflagen liegen, die Entwurfspraxis davon aber unberührt bleibt. Es muss gefragt werden, ob der Klimawandel nicht auch Anlass sein muss, um das Verhältnis von Stadtform und Umwelt neu auszuloten, Städtebau von den vorhandenen Ressourcen sowie den Energie- und Stoffflüssen her zu entwickeln und dadurch ästhetische und soziale Mehrwerte für die Stadt zu schaffen.

Der Artikel geht deshalb zunächst auf das durch den Klimawandel offensichtlich gewordene veränderte Verhältnis von Natur und Kultur ein und damit auf die veränderten Rahmenbedingungen jeglicher Planung. Als Annäherung an eine Aktualisierung der Planungspraxis werden praktizierte Modelle aus der neu entstehenden Praxis des Landschaftsurbanismus vorgestellt. Abschließend wird die sich daraus ableitenden Arbeitsweisen beispielhaft anhand von Projekten illustriert.


Autor*innen: Andreas Quednau, Sabine Müller
Zeitschrift: "Typus und Topos - Wohnen in Zeiten des Klimawandels", der architekt, Nr. 5/16, Oktober 2016, Düsseldorf, S. 32-37